WMF-Kochtöpfe: Irreführung bei Qualität und Preis
(ots) - Bei der Traditionsmarke WMF werden Verbraucher mit
Qualitätsversprechen für Kochtöpfe in die Irre geführt. Das haben
Recherchen des NDR Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins "Markt"
ergeben. Die Preisgestaltung der Produkte ist zudem undurchsichtig.
Kochtöpfe der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) stehen für
beste Qualität und gelten als hochpreisig. Rund 20 Kochtopfserien
stellt das Unternehmen her. Aber nur wenige gehören zum festen
Katalog-Programm von WMF. Die Mehrheit der WMF-Kochtopfserien wird in
Kauf- und Möbelhäusern angeboten - als Set meistens dauerhaft
reduziert. Statt zum Beispiel 488 Euro kostet ein Set nur 199 Euro
oder statt 433 Euro nur 129 Euro. Der Verbraucher denkt dann oft, es
handele sich um eine aktuelle, nur kurzfristige Preisreduzierung.
Nach Recherche von "Markt" ist das irreführend, denn die Topf-Sets
wurden nach Beobachtung des Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins in
einem Zeitraum von mehreren Monaten offenbar nicht zu den
Originalpreisen verkauft.
Beworben werden einige Sets von Kauf- und Möbelhäusern mit "Made
in Germany". Der Verbraucher glaubt, er mache ein Schnäppchen und
bekäme deutsche Qualität zum Sonderpreis. Auf Nachfrage gibt das
Unternehmen WMF "Markt" gegenüber zu, dass einige Topfserien in
WMF-zertifizierten Fabriken in Asien hergestellt werden. Dies wird
auf der Verpackung aber nicht kenntlich gemacht. Um einen möglichen
Qualitätsunterschied zu belegen, ließ "Markt" in einer Stichprobe
WMF-Kochtöpfe in einer amtlichen Materialprüfungsanstalt untersuchen:
einen WMF-Kochtopf, der häufig in einem preisreduzierten Set
angeboten und in Asien produziert wird, und einen WMF-Kochtopf, der
aus deutscher Herstellung stammt. Das Ergebnis: Bei einem der
wichtigsten Qualitätskriterien eines Topfes, der Temperaturverteilung
im Boden, schnitt der in Asien hergestellte WMF-Kochtopf deutlich
schlechter ab als das Modell "Made in Germany". Der in Asien
gefertigte Topf wies einen dünneren Sandwichboden und eine dünnere
Edelstahlwand auf. Auch bei der Erwärmungsdauer von Wasser und der
Temperatur von Griffen entsprach der in Asien produzierte Topf nicht
den Werten des "Made in Germany"-Modells.
Arnd Zschiesche, Markensoziologe: "WMF ist eine Marke, die in
erster Linie davon profitiert, dass die Leute darauf vertrauen, dass
sie herausragende Qualität aus Deutschland bekommen. Die Marke
suggeriert dem Verbraucher Hochqualität aus Deutschland, die aber in
dem Falle nicht existiert. Das ist für mich ein Markenverbrechen."
WMF rechtfertigt sich gegenüber "Markt", dass für die Töpfe nur
eine unverbindliche Preisempfehlung vorgegeben werde, es aber allein
Sache des Handels sei, zu welchem Angebot die Töpfe schließlich
verkauft werden. Das Testergebnis von "Markt" kann das Unternehmen
nicht nachvollziehen: "Wir vermuten, dass es sich bei dem von Ihnen
erworbenen Topf um einen Einzelfall handelt." Weiter schreibt WMF:
"Die Qualität unserer Topfböden ist identisch. Eine gute
Wärmeverteilung ist gewährleistet. Dies ist unabhängig von der je
nach Preissegment unterschiedlichen Materialstärke oder Made in
Germany/Fernost."
Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 3. Februar, um
20.15 Uhr im NDR Fernsehen und auf www.ndr.de/markt.
Pressekontakt:
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Datum: 02.02.2014 - 10:00 Uhr
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