ISM: Fairtradeöffnet neue Absatzchancen für Kakaobauern (FOTO)
(ots) -
Fairtrade öffnet neue Absatzchancen für Kakaobauern
Durchbruch auf dem deutschen Süßwarenmarkt
Die Absätze von Fairtrade-Kakaoproduzenten versprechen ab 2014
stark anzusteigen. Möglich macht das das "Kakao-Programm", das
Fairtrade im Rahmen der Internationalen Süßwarenmesse vorstellte.
"Bisher gab es den klassischen Schokoriegel mit dem Fairtrade-Siegel.
Jetzt können Unternehmen zusätzlich Fairtrade-Kakao oder -Zucker als
Einzelrohstoff beziehen und über mehrere Sortimente hinweg oder für
die Gesamtproduktion verwenden", sagte TransFair-Geschäftsführer
Dieter Overath. Diese weitere Option öffnet Absatzchancen für
Kleinbauern. Dies ist dringend nötig, denn Kakaoproduzenten verkaufen
bisher nur einen geringen Anteil ihrer Ernte unter
Fairtrade-Bedingungen. Bereits zum offiziellen Start der Programme
liegen erste Kooperationsverträge mit Handel und Industrie für
Kakao-Einkäufe vor, die Prämieneinnahmen von über einer Millionen
Euro für Kakaobauern bedeuten. Vorreiter sind Mars, die Rewe Group,
Lidl, Kaufland und die Confiserie Riegelein. Allein diese ersten
Kooperationen werden den fairen Kakao-Absatz in Deutschland 2014 um
rund 6.000 Tonnen fast versechsfachen.
Über eine Million zusätzliche Fairtrade-Prämien durch erste
Kooperationen
Fairtrade steht für nachhaltige Produktion, kostendeckende
Mindestpreise, Prämien für Gemeinschaftsprojekte und langfristige
Handelsbeziehungen. 2013 wurden ersten Hochrechnungen zufolge gut
1.200 Tonnen fair gehandelter Kakao in Deutschland eingesetzt, trotz
eines Wachstums von rund sieben Prozent liegt der Marktanteil bei 0,2
Prozent. Derweil steigt die Bedeutung unternehmerischer
Nachhaltig¬keitsstrategien mit dem Schwerpunkt auf der Beschaffung
von Rohstoffen. Damit Fairtrade-Kooperativen von dieser Entwicklung
profitieren, erarbeitete Fairtrade die Programme für Kakao, Zucker
und Baumwolle. Kooperativen verkaufen ihre Rohware unter
Fairtrade-Bedingungen und Unternehmen nutzen diese Rohwaren in
verschiedenen Sortimenten, ohne Endprodukte mit dem Fairtrade-Siegel
auszuzeichnen. "Dass wir bereits zum offiziellen Start der
Fairtrade-Programme erste Kooperationspartner nennen können, zeigt,
dass wir auf dem richtigen Weg sind", so Overath. "Wir erwarten
allein durch die ersten Zusagen über eine Million Euro zusätzliche
Prämiengelder für Produzenten." Die Partner verpflichten sich, die
Volumen in den kommenden Jahren auszubauen. Verbraucher erkennen an
dem neuen Programm-Siegel auf der Verpackung oder in der jeweiligen
Unternehmenskommunikation die teilnehmenden Händler und Hersteller.
Elfenbeinküste - die Kakaokammer Westafrikas
Trotz guter Absätze in vielen Produktbereichen, erreicht der Faire
Handel besonders Kakao-, Zucker- und Baumwoll-Kooperativen noch zu
wenig. Das bestätigte Fortin Bley, Präsident des West Africa Cocoa
Network in der Elfenbeinküste. Die Elfenbeinküste gehört zu den
wichtigsten kakaoproduzie-renden Ländern. "Das ist der Durchbruch,
auf den wir lange gewartet haben. Die afrikanischen Kakaobauern
warten seit langem auf bessere Verkäufe. Für uns bedeutet das neue
Programm, dass wir unsere Fairtrade-Absätze steigern können. Das
heißt mehr Prämiengelder für Schulungen zur Produktionssteigerung und
damit mehr Einkommen für die Bauern. Und mehr Prämien für Projekte,
wie bessere Trinkwasserversorgung, den Bau von Schulen und mehr
Veränderung für unsere Gemeinden", so Bley, selbst Kakaobauer und
Generalsekretär der Kakaokooperative CANN. Auch der Beratungsservice
für Produzenten wird zukünftig weiter ausgebaut. "Mit Kakao haben wir
losgelegt, aber wir gehen fest davon aus, im Verlauf von 2014
Kooperationen für Zucker- und Baumwollbauern bekannt geben zu
können", so Harriet Lamb, Geschäftsführerin von Fairtrade
International.
Erste Kooperationspartner geben Teilnahme an Programmen bekannt
Als neuer Kooperationspartner gibt Mars seine Teilnahme an den
Programmen bekannt. In Deutschland gehören langjährige Partner zu den
Pionieren: Die Rewe Group, Lidl, Kaufland sowie die Confiserie
Riegelein nehmen an den Kakao-Programmen teil und bauen ihre
Zusammenarbeit über ihre bestehenden Fairtrade-Produkte signifikant
aus. In der Schweiz sind die Handelsketten Coop sowie Hersteller
Kambly an Bord. In Japan liegt ein erster Kooperationsvertrag für
Kakao mit dem Handelsunternehmen AEON vor. Zukünftig gilt es, auch
verstärkt Kooperationen im Bereich Zucker auszubauen. In Deutschland
wurden bereits erste Gespräche mit verschiedenen Herstellern
aufgenommen.
Zusammenarbeit mit Fairtrade langfristig ausbauen
"Wir begrüßen es, dass Fairtrade mit dem neuen zusätzlichen
Programm den Fairtrade-Gedanken konsequent weitergedacht und
weiterentwickelt hat", so Dr. Ludger Breloh, Bereichsleiter "Grüne
Produkte" bei der Rewe Group. "Ohne die bestehenden Standards zu
verändern bietet dieses zusätzliche Modell neue Absatzchancen für
Rohstoffproduzenten, die unter Fairtrade-Bedingungen herstellen.
Unseren Kunden wiederum können wir damit eine zusätzliche Möglichkeit
anbieten, durch ihre aktive Kaufentscheidung den Handel an
Fairtrade-Produkten zu fördern." Mars Chocolate wird zukünftig die
Kakaomenge zu Fairtrade-Bedingungen beziehen, die der Menge aller in
Deutschland verkauften Twix-Riegel entspricht. "Dies bedeutet eine
wichtige Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen Mars und
Fairtrade, die bereits 2012 in Großbritannien und Irland mit der
Zertifizierung unseres Produktes "Maltesers" begonnen hat", so Thomas
Bittinger, Geschäftsführer von Mars Chocolate Deutschland. Mars hat
sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 100 Prozent seines Kakaos
zertifiziert nachhaltig zu beziehen.
Weitere Zitate von Kakaoproduzenten und Partnern, Fotos sowie
Hintergrundinformationen finden Sie unter
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Hintergrund:
Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet,
benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu
unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e. V.
nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair
gehandelte Produkte und fördert das Bewusstsein für einen
nachhaltigen Konsum. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gibt es
bundesweit in 42.000 Geschäften. Über 20.000 gastronomische Betriebe
schenken Fairtrade-Kaffee und -Kakao aus.
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Internationales Netzwerk und Kontrollen:
TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade
International (FI), in dem Initiativen aus 24 Ländern und die drei
kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Unter
Beteiligung aller Stakeholder setzt FI die international gültigen
Fairtrade-Standards fest. Zusätzlich unterstützt und berät Fairtrade
International die Produzentengruppen durch lokale Berater. Alle
beteiligten Akteure werden regelmäßig von FLO-CERT GmbH kontrolliert.
Die Gesellschaft mit Sitz in Bonn arbeitet mit einem unabhängigen,
transparenten und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach
den Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 65 (DIN EN 45011).
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Claudia Brück
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Datum: 27.01.2014 - 13:00 Uhr
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