Neue OZ: Kommentar zu Fankongress
(ots) - Redebedarf
Der Kongress in Berlin hätte Fußballfans und Polizei einander
näherbringen können. Doch es gelang nicht, weil beide Seiten
offensichtlich nicht bereit sind, ihre Positionen zu überdenken, und
weil die Ausschreitungen in Köln am selben Tag zeigten: Es gibt eine
Gruppe von Gewalttätern, die nicht reden wollen. Das Verhältnis von
Fans und Polizei sei so schlecht wie nie zuvor, war auf dem Kongress
zu hören. Die Fans fühlen sich durch rigoros verhängte Stadionverbote
ebenso diskriminiert wie durch das harte Durchgreifen der Beamten. Am
meisten aber stoßen sie sich daran, dass Entschuldigungen für
offensichtliches Fehlverhalten ausbleiben oder ein solches
fadenscheinig geleugnet wird, und sie kritisieren, dass Polizisten
Fans mitunter wie notorische Gewalttäter behandeln. Die Polizei
hingegen wirft den Fans ihrerseits fehlende Reflexion und
Verstocktheit vor. Außerdem sollten sie sich von den Gewalttätern
klar distanzieren. Sie verweist darauf, dass es eben tatsächlich
immer wieder Gewalttaten gebe, die sie unterbinden müsse und vor
denen sich die Beamten schützen müssten. So weit, so verständlich.
Unbegreiflich aber bleibt, warum es zwei Gruppen voller kluger
Menschen nicht schaffen, zielgerichtet miteinander zu sprechen. Denn
so schön es auch wäre, es gibt keine Alternative zum Dialog. Erst
wenn Fans und Polizei ihre Konflikte beilegen, können sie das
eigentliche Problem angehen: Gewalttäter, die das Spiel missbrauchen
und dadurch Polizei und Fans weiter entzweien.
Michael Schiffbänker
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Datum: 19.01.2014 - 22:00 Uhr
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