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Frank Plasberg: "Mir ist die Hutschnur geplatzt" / Appell gegen Anonymität im Netz

ID: 1003971

(ots) - Mit der heutigen Rückkehr aus der Weihnachtspause
will Gastgeber Frank Plasberg in seinem ARD-Talk "Hart aber fair"
keine anonymen Zuschauerbeiträge mehr in die Sendung nehmen. Im
Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de formuliert Plasberg einen
Appell gegen Anonymität im Netz. "Visier auf, Meinung und Name
gehören zusammen", sagt der Moderator.

Schon in seiner letzten Sendung vor Weihnachten kündigte Frank
Plasberg die Änderung bei "Hart aber fair" an, jetzt erklärt er
ausführlicher, warum anonyme Kommentare im Gästebuch der von Anfang
an auf Zuschauerbeteiligung ausgelegten Talkshow nicht mehr in die
Sendung genommen werden sollen. "'Hart aber fair' hatte immer das
Motto 'Talk auf Augenhöhe' und für Augenhöhe braucht man ein offenes
Visier und sollte seinen Gegner mindestens mit seinem Namen
kennenlernen und ansprechen können", sagt Plasberg im Interview mit
dem Medienmagazin DWDL.de. Für Anonymität bei Meinungsäußerungen im
Netz hat Journalist und Moderator Frank Plasberg kein Verständnis:
"Wenn sich jemand Cassandra23, Miesepeter24 oder A.Donis nennt, dann
zeigt das für mich einen gewissen Unwillen mit seinem Namen oder
seinem Gesicht für seine Meinung einzustehen. Mein Appell ist: Visier
auf, Meinung und Name gehören zusammen."

"Ich glaube, dass wir uns alle schleichend daran gewöhnt haben,
dass die Anonymität nun einmal ein selbstverständlicher Bestandteil
einer Meinungskultur im Netz sei. Ich habe das auch für mich viel zu
lange hingenommen", erklärt Plasberg gegenüber DWDL.de. Doch warum
jetzt der Sinneswandel? Seine Antwort: "Ich empfand es als
beschämend, wenn ich meinen Gesprächsgästen nicht wirklich sagen
konnte, wer ihnen da gerade u.U. scharf widerspricht. Ich hatte aber,
offen gesagt, auch Angst mich gegen anonyme Kommentare auszusprechen.
Ich will ja weder als Ewiggestriger gelten noch als




Internet-feindlich oder gar undemokratisch den Zuschauern gegenüber.
Ich glaube die Sorge hat mich lange gehemmt, aber gestört hat mich
das schon länger und im Dezember, als ich noch mal intensiv das
Gästebuch durchgelesen habe, ist mir die Hutschnur geplatzt: Ich
wünsche mit einfach einen Meinungsaustausch auf Augenhöhe."

Besonders heiß diskutiert werde bei "Hart aber fair" seiner
Meinung nach übrigens "sobald das Thema Immigration auftaucht zum
Beispiel. Und sobald Hartz IV angesprochen wird, was immer ein Thema
mit hoher Beteiligung von beiden Seiten ist. Oder auch wenn man
beispielsweise einen Gast wie Michel Friedman hat, kann man mit mehr
problematischen, polemischen Netz-Beiträgen zur Sendung rechnen als
üblich." Die Diskussionskultur zwischen seinen Studiogästen habe sich
hingegen verbessert. "Ich stelle fest, dass heutzutage sehr viel mehr
passieren muss, damit Menschen aus der Haut fahren. Das ist eine neue
Art von Diskussionssouveränität, die sich in den vergangenen Jahren
bei vielen Personen der Öffentlichkeit regelrecht ausgebildet hat",
so Plasberg im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de. "Spannungen
aushalten zu können, ist auch ein Zeichen einer gereiften
Diskussionskultur. Die ist unaufgeregter, was ich aber nicht
bedauere. An Krawall war ich nie interessiert."



Pressekontakt:
Thomas Lückerath
Chefredakteur
Medienmagazin DWDL.de
Telefon: 0221 30216730
eMail: lueckerath(at)dwdl.de

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Datum: 13.01.2014 - 07:30 Uhr
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