Inakzeptable Hormon-Anwendungen in der Schweinezucht. Bundesagrarminister Friedrich muss Einsatz verbieten
(ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich aufgefordert, den
Einsatz von Hormonen zur Leistungssteigerung in der Ferkelzucht zu
verbieten. Die systematische Anwendung von Hormonpräparaten
insbesondere in größeren Schweineställen diene vor allem dazu, den
Betreuungsaufwand der Muttertiere zu verringern und die Ferkelanzahl
zu erhöhen, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Dies sei weder
mit dem Tierschutz noch mit dem Schutz der Umwelt vor dem Eintrag
risikobehafteter Stoffe zu vereinbaren, sagte Weiger.
Die Praxis, in großem Stil gesunden Sauen Hormonpräparate zu
verabreichen, um deren Sexualzyklen gleichzuschalten, widerspreche
auch der eigentlichen Zielstellung des Arzneimittelgesetzes. Dieses
sehe vor, dass Medikamente zur Heilung kranker Tiere eingesetzt
würden, sagte der BUND-Vorsitzende. "Bundesagrarminister Friedrich
muss dieser tier- und umweltschädlichen Praxis einen Riegel
vorschieben", sagte Weiger. "Was wir brauchen ist eine Kehrtwende in
der Agrarpolitik. Weg von der Massentierhaltung und weg von der
Subventionierung einer Agrarindustrie, die Tiere zu Gebärmaschinen
macht", so der BUND-Vorsitzende.
Durch den Einsatz hormonell wirksamer Medikamente bei Muttersauen
würden in großen Schweinezuchtanlagen zunehmend Ferkel in unnatürlich
hoher Anzahl geboren, sagte die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning.
Dies führe auch zu einer höheren Anzahl toter Ferkel. Mit der Gülle
gelangten hormonell wirksame Substanzen zudem in Böden und Gewässer
und damit auch in Trinkwasserressourcen. Hormone könnten nicht oder
nur teilweise aus dem Wasser entfernt werden, sagte Benning.
Der BUND-Vorsitzende Weiger forderte Bundesagrarminister Friedrich
auf, sämtliche Daten zu den in der Nutztierhaltung verwendeten
Hormonen und deren Mengen offen zu legen. Die letzte veröffentlichte
Zahl von 670 Kilogramm pro Jahr in der Veterinärmedizin eingesetzter
Hormonpräparate stamme von 2003. Da die Tierhaltung seitdem weiter
intensiviert worden sei, würden inzwischen vermutlich sehr viel
größere Mengen zur Anwendung kommen. Strenger überwacht werden müsse
vor allem der Einsatz der sogenannten Steroide. Diese als
erbgutschädigend und krebserregend geltenden Medikamente dienten
unter anderem in der Sauenhaltung zur Zyklusgleichschaltung.
Deutschland müsse sich davon verabschieden, auch bei Fleisch den
Titel "Exportweltmeister" anzustreben, sagte Weiger. "Eine
Agrarpolitik, die vor allem auf Wachstum der industriellen
Tierhaltung setzt, führt zu mehr Umweltschäden, großem Tierleid und
hohen Folgekosten für die Gesellschaft. Gegen diese Risiken und
Nebenwirkungen der Agrarindustrie werden wir am 18. Januar anlässlich
der Grünen Woche in Berlin gemeinsam mit vielen tausenden
Verbrauchern und ökologisch wie konventionell wirtschaftenden
Landwirten demonstrieren", sagte der BUND-Vorsitzende.
Eine Kurzfassung der BUND-Studie "Zum Einsatz von Hormonen in der
intensiven Sauenhaltung" finden Sie im Internet unter:
www.bund.net/pdf/studie_hormoneinsatz_landwirtschaft
Pressekontakt:
Reinhild Benning, BUND-Agrarexpertin, Tel. 030-27586-481, Mobil:
0175-7263779, E-Mail: reinhild.benning(at)bund.net bzw. Rüdiger
Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-464, Mobil:
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Datum: 07.01.2014 - 11:03 Uhr
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