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Wenn die Fassade bröckelt

ID: 1003914

oder "Des Kaisers neue Kleider" Was hat Hans Christian Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ mit erfolglosen Bewerbungen, abwandernden Kunden, verlorenen Wahlen und Dieter Bohlen´s RTL Unterhaltungssendung „Deutschland sucht den Superstar“ zu tun?

(IINews) - „Ich habe kein Problem!“, sagt die Bewerberin nach
vorausgehenden Negativ-Erfahrungen aus früheren Jobs und
aktuell 20 erfolglosen Bewerbungen und erklärt: „Das liegt am
Markt und an der Qualität der Firmen heutzutage.“ „Bei uns
läuft alles wunderbar!“, sagt der Geschäftsführer, der von
einem Unternehmensberater darüber informiert wird, dass sich
aktuell scheinbar viele Mitarbeiter von seinem Unternehmen
weg bewerben. Erst kürzlich war ein Schaden entstanden und
es steht immer noch im Raum, dass einige Kunden mit dem
Verhalten einiger Mitarbeiter nicht ganz zufrieden sind und
daher zur Konkurrenz abwandern.

„Ich erhalte von allen Seiten positiven Zuspruch!“, kontert die
Bürgermeister-Kandidatin, nachdem ihr die Negativ-Stimmen
einer Umfrage präsentiert wurde und die Wahl verloren wird.
Auf das Ergebnis der Wähler- Befragung zu ihrer Person
reagiert sie verstimmt. „Das kann ja gar nicht sein; das höre
ich überall sonst komplett anders.“

Warum haben ausgerechnet diejenigen angeblich kein
Problem, die offensichtlich „mitten im Sumpf“ stecken?
Warum machen diejenigen „alles richtig“, die auf
Bewerbungen oder nach Vorstellungsgesprächen immer wieder
Absagen erhalten? Warum läuft ausgerechnet dort „alles
wunderbar“, wo Fakten eine ganz andere Sprache sprechen?
Warum bekommen ausgerechnet diejenigen scheinbar überall
glaubhaften Zuspruch, die dann aber die Wahl verlieren?

Laut Andreas Köhler, Gründer von ib, -die image berater-,
Deutschlands innovativer Agentur für angewandte
Wahrnehmungs-, Kommunikations- und
Wirtschaftspsychologie sind die Gründe dafür recht einfach zu
erklären. Sie seien gesellschaftlich und psychologisch bedingt.

Zum einen liege es daran, dass sich viele nicht die Mühe
machen würden, vielfältige unterschiedliche Informationen aus




unterschiedlichen Richtungen zusammenzutragen. Heutzutage

sei man gewohnt, zu konsumieren, wobei man vorgelebten
Pfaden und gängigen Klischees folge. In unserer modernen
Konsumgesellschaft seien wir einer extremen Reizüberflutung
ausgesetzt, in der uns zudem die Technik - z.B. das Handy -
viel abnimmt aber uns - neben der Werbung, den vielfältigen
Angeboten und Unmengen an sonstigen Reizen - oft sogar
mehr Aufmerksamkeit abverlangt als jene, die wir unserer
eigenen Sprache und den Bedürfnissen unserer Mitmenschen
widmen.

So würden z.B. auch Stellenangebote mittlerweile wie
Werbeanzeigen gesehen und daher gar nicht richtig bzw.
vollständig gelesen. Auf der anderen Seite würden aber auch
oft engagierte Bewerber abgewimmelt, die hoch motiviert
Personalentscheider kontaktieren wollen, um das Gespräch zu
suchen. Stattdessen werden arbeitgeberseitige
Personalauswahlentscheidungen zumeist lediglich auf der
Grundlage von Bewerbungsunterlagen nebst einem offiziellen
Vorstellungsgespräch getroffen.

Wir schauen nicht mehr so genau hin, hören nicht richtig zu,
hören bei manchem weg und überhören viele Dinge, die
unangenehm sind und die wir nicht wahrhaben wollen. Mit der
Fernbedienung in der Hand zappen wir mal hier mal dort hin,
wo es uns gerade am besten gefällt. Aus der Rolle bequemer
Konsumenten und andauernden Konsumverhaltens heraus,
suchen wir natürlich nicht die Kritik, sondern versuchen,
möglichst Zustimmung zu erhalten. Wenn wir diese nicht
bekommen, gehen wir weg, setzen uns nicht damit
auseinander. Irgendwo sind immer Leute, die uns genau das
sagen, was wir hören wollen.

Dies sei aber nur eine Ursache. Laut Andreas Köhler sei auch
ein psychologischer Verdrängungsmechanismus wirksam, der
dem Selbstschutz diene. Ein weiterer Aspekt seien mangelnde
oder einseitige Feedbacks und wie man diese wahrnimmt,
erklärt Köhler. Einseitige Feedbacks könnten laut Köhler zu
einer sogenannten „Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenz“
führen. Was zuerst lediglich ein sogenannter
"Wahrnehmungsfehler" sei, könne in Verbindung mit dem
eigenen Denken und Glauben sogar irgendwann zu einer
völlig verzerrten subjektiven Wahrheit und damit auch zu
einem Realitätsverlust führen.

Dies wurde z.B. u.a. bei Frauen festgestellt, die auf Männer
mit rein kurzfristigen sexuellen Absichten den Eindruck
erweckten, aufgrund geringerer Konkurrenz-Annahme
besonders „leichte Beute“ zu sein und daher sogar öfter
angesprochen und mit oberflächlichen Komplimenten bestätigt
wurden als vergleichbar attraktivere Vertreter des weiblichen
Geschlechts. Auch seien „Chefs“, bei denen man sich nicht
traue, seltener ehrlichen Feedbacks ausgesetzt als andere
Menschen. Dies treffe auch auf geschützte Personenkreise zu,
die sich sonst ggf. diskriminiert fühlen könnten, wenn man
ihnen sagen würde, wie sie ggf. wirklich wirken oder dass sie
ggf. etwas falsch machen.

Dazu gehören auch Bewerber, denen bei einer Absage
niemand sagt, wie schlecht oder unpassend ihre Bewerbung
war. So hört man am Ende eines komplett „in die Hose“
gegangenen Vorstellungsgespräches gerne „Wir melden uns
dann bei Ihnen.“. So neutral formuliert erhält diese eigentlich
sehr ernüchternde Aussage zumindest so lange die Hoffnung
aufrecht bis der Bewerber draußen ist und nicht mehr
„randalieren“ kann.

Wer die Aussage positiv auslegt, wartet anschließend
tatsächlich noch auf eine etwaige zweite Einladung oder gar
eine Einstellungszusage, obwohl sie eine klare Botschaft
schön redet. Denn eigentlich hätte man lieber sagen wollen:
„Das war ein echt mieses und teilweise unangenehmes
Gespräch. Sie wirkten unvorbereitet und wenig sympathisch,
manchmal sogar etwas arrogant und weltfremd. Sie haben
sich wenig Mühe gegeben und wenig gekämpft. Ihre
Argumente hatten recht wenig mit der Stelle und dem zu tun,
was wir eigentlich suchen suchen. Ihr Werdegang ist nur wenig
aussagekräftig. Zudem ist Ihre Gehaltsvorstellung jenseits der
Realität....“

Genau das, was eigentlich gemeint ist, sagt aber keiner so wie
er es denkt, zumindest nicht in dieser Situation. „Wir melden
uns dann beim Ihnen.“ klingt irgendwie besser und schützt
vor Ärger. Mit Unehrlichkeit oder neutralen Formulierungen
„durch die Blume“ fährt man in unserer Gesellschaft einfach
besser. Schließlich sind nicht viele an der Wahrheit
interessiert. Zudem ist die Wahrheit in unserer Gesellschaft
geächtet. Auch im Alltag: Frage: „Wie geht es?“ Die Antwort ist
„gut“, im Ruhrpott zumindest ein „muss“. Jetzt hingegen von
seinen tatsächlichen Sorgen und Nöten zu erzählen, wäre
"gesellschaftlich unpassend" und entspricht nicht den
gängigen Regelwerken. Das wird entweder nicht gern gehört
oder man überhört es.

Zurück zu unserem Bewerber: Obwohl der Personalentscheider
durch die Blume seine wahre Wertschätzung bereits verraten
hat, wartet unser Bewerber ggf. immer noch hoffnungsvoll auf
das Ergebnis, welches dann in Form eines lieblosen Standard-
Musterschreibens kommt, das dann oft ebenso verlogen
daher kommt.

Genau so ist das auch bei der Sprache von Arbeitszeugnissen.
Nur keine offene Stellung beziehen, denn Ehrlichkeit ist
verboten. Lügen und Tricksen wird damit sogar noch indirekt
per Gesetz gefördert, immerhin sind Arbeitszeugnisse
„wohlwollend“ zu formulieren. Und das tut man dann eben.
Man trickst mit kodierten Formeln wie: „Sie bemühte sich stets
ihre Arbeit zu unserer vollsten Zufriedenheit auszuführen.“, „Er
bewältigte alle anfallenden Aufgaben.“ „Er war bemüht, sich
den Arbeitssituationen anzupassen. “Sie hatte Gelegenheit,
sich die erforderlichen Kenntnisse anzueignen.“ und „Wir
wünschen Ihr für die berufliche Zukunft viel Erfolg!“.

Hauptsache ist, dass der ausscheidende Mitarbeiter nichts von
dem mitbekommt, was wirklich damit gemeint ist, was in der
allgemein gültigen Übersetzung mittlerweile aber in jeder
Bahnhofsbuchhandlungsliteratur nachzulesen ist.

Der Hang zur Unaufrichtigkeit sowie der Mangel an
aufrichtigen Feedbacks, das Fehlen aufrichtiger Feedbacks
und die Gabe falscher Feedbacks (z.B. faule Komplimente)
werden jedoch schnell zu einem „Freifahrschein für die
Geisterbahn“, zumindest, wenn man sich, die Wahrheit und
sein Umfeld nicht regelmäßig hinterfragt.

Öffentlich vorgeführt wird das Phänomen der Selbstbild-
Fremdbild-Inkongruenz bei der RTL Produktion „Deutschland
sucht den Superstar“. DSDS macht es für jedermann deutlich:
z.B. wenn einer der vielen Kandidaten eine ziemlich schräge
Einlage hinlegt, auf das Negativ Feedback und das buhende
oder ihn auslachende Publikum völlig überrascht oder mit
völligem Unverständnis reagiert. Schließlich ist er, wie auch
sein privates Umfeld, felsenfest davon überzeugt, ein
Gesangstalent mit Starqualitäten zu sein. Der Kandidat meint,
die Jury spinne, ebenso das Publikum und entgegnet: „Ihr
habt doch alle keine Ahnung!“

Und dann ist da noch Barbie, das Botox-Püppchen, früher
natürlich schön, jetzt nach 20 Schönheits-OP´s aber ziemlich
entstellt. Viele sind entsetzt und treiben ihren Spott hinter
vorgehaltener Hand. Barbie glaubt aber an die Feedbacks
ihres unmittelbaren Umfeldes, wozu u.a. auch ihr Plastischer
Chirurg zählt, der nicht schlecht an Barbies einseitiger Sicht
der Dinge verdient. Auf Grund ihrer eigenen Sicht präsentiert
sich Barbie dann auch liebend gerne im Fernsehen. Sie selbst
glaubt daran, schön zu sein und viele ernsthafte Fans zu
haben. Gezeigt wird Barbie jedoch nur, damit der Mob seinen
Spott treiben kann.

Und dann bringt Köhler noch das Beispiel eines „Geprüften
Komikers“, der nicht verstehen konnte, warum ihn niemand
buchen wollte und ebenso wenig, warum ihn niemand witzig
fand, schließlich habe er eine Urkunde, ein Zertifikat, das
seinen Humor bestätige.

Andreas Köhler, der früher noch darüber schmunzeln konnte,
wenn jemand von seiner „ganz persönlichen Wahrheit“
überzeugt war, ist diesbezüglich mittlerweile abgestumpft.
Köhlers Beratung geht zumeist eine sogenannte Potenzial-
und Schwachstellenanalyse voraus, wozu auch Tests und
Umfragen gehören. Köhler: „Viele schildern ein Problem,
doch wenn sie die Ursache hören, haben sie angeblich
plötzlich gar kein Problem mehr, sind von der
herausgefundenen Wahrheit und Realität enttäuscht und
manchmal sogar verärgert.“ Vielen, denen Kritikfähigkeit und
die sogenannte „Ambiguitätstoleranz“, fehle, zögen sich – so
Köhler – damit immer tiefer in den Sumpf. Laut Köhler steht
man dann irgendwann da wie der Kaiser in „Des Kaisers neue
Kleider“ von Hans Christian Andersen.

Das besagte Märchen handelt von einem Kaiser, der sich von
zwei Betrügern für viel Geld neue Gewänder weben lässt. Man
macht ihm weis, die Kleider könnten nur von Personen
gesehen werden, die ihres Amts würdig und nicht dumm
seien. Tatsächlich geben die Betrüger nur vor, zu weben. Aus
Eitelkeit und innerer Unsicherheit gibt der Kaiser nicht zu, dass
er die Kleider nicht sehen kann und auch die Menschen seines
Hofstaates geben ihre Begeisterung über die scheinbar
schönen Stoffe vor. Erst als ein kleines Kind den Schwindel bei
einer Parade erkennt und ausspricht und sich das Volk
anschließt, erkannte der Kaiser selbst, dass sein Volk recht zu
haben schien, entschied sich aber, „auszuhalten“ und die
Parade fortzusetzen.

Dieses Paradebeispiel hat Imageberater Andreas Köhler
bereits in seiner frühen Kindheit zum Nachdenken angeregt,
ebenso die parallel dazu sehr ähnliche Geschichte von „Till
Eulenspiegel in Marburg“ und zusätzlich Carl Zuckmayers
Drama „Der Hauptmann von Köpenick“, so dass er sich -
vorab aus dem öffentlichen Dienst kommend - irgendwann
dem Beruf widmete, Probleme und deren Ursachen zu
analysieren, Menschen bezüglich ihres Images die Wahrheit
zu sagen und sie dann über Verhaltensänderung schließlich
zum Erfolg zu führen und so völlig neue Tatsachen zu
schaffen.

Das Problem mit dem verzerrten Selbstbild kennt Köhler sehr
gut und nicht nur aus der Beratung seiner Mandanten. Köhler
erinnert sich noch gut daran, dass er als Grundschüler und
Gymnasiast von anderen Jungen eingeredet bekam, er wäre
dick und sei daher hässlich. Das glaubte er dann auch und litt
viele Schuljahre lang unter diesem Selbstbild. Dass viele
andere ihn für einen stattlichen „bildschönen Jungen“ hielten,
glaubte er nicht. Ein Mädchen anzusprechen, traute er sich
deshalb noch mit 14 Jahren nicht. Wenn er sich heute Jugend-
Fotos von damals anschaut, kann er aus heutiger Sicht
überhaupt nicht verstehen, wie er das tatsächlich glauben
konnte, was ihm ein kleiner Kreis eingeredet hat. Dabei wird
ihm bewusst, wie ihn dieses falsche Selbstwertgefühl früher
einmal selbst geschadet hat.

Köhler: "Viele Menschen begleitet ein verzerrtes, einseitiges
oder gar falsches Selbstbild sogar ihr ganzes Leben lang."

Auch in seiner heutigen Berufstätigkeit als Imageberater,
Coach und "Chef" muss er manchmal aufpassen und immer
wieder schauen, dass er "auf dem Teppich" bleibt. Schließlich
hat man in solch einem Job, wenn man ihn jahrzehntelang
ausübt, scheinbar immer Recht und - wie Köhler selbstkritisch
sagt - manchmal „die Weisheit mit Löffeln gefressen“. Zu
seinem Glück hält er oft genug inne, beißt sich auf die Zähne,
hinterfragt sich selbst und verschafft sich dann wieder mal
eine sogenannte „kalte Dusche“ bzw. eine „kräftige
Abreibung“, wie er es nennt, indem er z.B. an Stelle eines
normalen Urlaubs wieder „back to the roots“ geht und sich in
seinem Hobby mit Menschen umgibt, die er im normalen
Alltagsleben nicht um sich hat. Menschen, die ihm die
Meinung sagen und ihm ggf. „den Marsch blasen“, die gar
nicht wissen, was er alles weiß, macht und kann, die das auch
gar nicht interessiert, weil jetzt ganz andere Dinge zählen.

Köhler: „Das tut zwar erst einmal weh, erfrischt aber ungemein
und bringt einen wieder voll auf den Teppich und zu den
Tatsachen zurück. Man erinnert sich dann, dass wir im Prinzip
alle aus dem gleichen Holz geschnitzt sind und alle Fehler
machen und dazu manchmal eine sehr einseitige Sicht der
Dinge haben.“

Wichtig sei es, immer wieder zurückzufinden zu mehr
Wahrheit und Klarheit, wobei man aber nicht seine Visionen
vergessen dürfe. Diesbezüglich zitiert Andreas Köhler Paul
Arden: „Es kommt nicht darauf an, wer Du bist, sondern wer
Du sein willst.“ und ergänzt in so fern: „Zu wissen, wo oder wer
du sein willst, ist die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg.“
Denn wer kein Ziel habe, könne kaum etwas erreichen. Eine
Vision müsse man schon haben, dennoch müsse man, um
handlungsfähig zu sein, offen für Kritik sein und diese
geradewegs suchen.

Paul Arden sagt in seinem „erfolgreichsten Buch der Welt“:
„Such nicht das Lob. Such die Kritik. Es ist relativ leicht,
Zustimmung zu erhalten. Wir müssen nur genug Leute
fragen, vor allem diejenigen, dien wahrscheinlich das sagen
werden, was wir hören wollen. Vermutlich sagen sie lieber
nette Dinge, statt kritisch zu sein. Außerdem neigen wir oft
dazu, das zu überhören, was unangenehm ist.“

Köhler: „Wer sich viele unterschiedliche Feedbacks einholt,
insbesondere dort, wo man weiß, dass sie ehrlich und vielleicht
unangenehm sein werden - und sogar bewusst die Kritik
sucht, steht deutlich besser da und erntet bei seinen
Handlungen messbare Erfolge. Persönlichkeitstests,
Sozialkompetenz-Tests und sogenannte
Schwachstellenanalysen, die sein Unternehmen auch selbst
durchführt, seien ebenso hilfreich wie Supervisionen und
gegebenenfalls Manager-Trainings zur Selbstfindung.

Auch wenn einige darüber schmunzeln: Objektive Feedbacks
und Selbsterfahrung mit völlig unterschiedlichen Personen in
völlig unterschiedlichen Umgebungen bewirken oft wahre
Wunder. Und wenn man ein Problem, hat, geht man eben zu
einem Profi und lässt sich entsprechend beraten. Solange
man sich aber gegen ehrliche Feedbacks von außen wehrt, so
lange steckt man drin im Sumpf und manövriert sich immer
weiter hinein.

Wenn nun unsere zu erst genannte Bewerberin nach weiteren
20 erfolglosen Bewerbungen sich schließlich doch für Hilfe von
außen öffnet und eine Beratung bucht, ist das zwar ein erster
guter Ansatz, wichtig sei laut Andreas Köhler aber, dass dieser
Handlung auch die Selbsterkenntnis folgt. Dazu müsse man
sich innerlich öffnen und auch bereit sein, etwas zu ändern
und neue bessere Wege zu gehen, als bisher. Das setze
natürlich auch das Vertrauen in den Berater und Coach voraus.

Ebenso bei unserem vorgenannten Geschäftsführer. Köhler:
„Zwischendurch mal ein kleines Führungskräfte-Coaching zu
buchen, heißt noch lange nicht, dass Veränderungs- und
Verbesserungsvorschläge danach auch wirklich gelebt werden.“
Laut Köhler sei die Einsicht entscheidend.

Ebenso bei der Politikerin, die ihre Wahlniederlage eventuell
sogar auf die Wahlbeteiligung aufgrund des guten oder
schlechten Wetters schiebt: Auch sie kann aufhören, nach
Ausreden zu suchen und sich irgendwann eingestehen: „Ich
hatte bislang nur einseitige Feedbacks, kann aber an mir und
den Dingen arbeiten. Ich kann es auch besser. Dafür suche
ich mir jetzt jemanden, der mir keinen „Honig um den Mund“
schmiert, sondern mir die Wahrheit sagt, sei sie auch noch so
unangenehm. Ich werde daran arbeiten. Mittels ehrlicher und
kritischer Feedbacks und nachfolgendem Coaching werde ich
die nächste Wahl vielleicht gewinnen.“

Andreas Köhler: „Jeder Boxer braucht einen Sparringspartner
wenn er Wettkämpfe bestreiten will, wenn er gewinnen will
braucht er vor allem gute und harte. Wenn er lediglich vor
einen Punching Ball schlägt, wird er immer gut da stehen,
kann so aber kaum gewinnen.“

Das Fazit: Es ist besser, die eigene Fassade, die nur all zu
menschlich ist, selbst herunterzureißen, bevor sie von alleine
abbröckelt, man völlig „nackt“ dasteht und andere hinter
vorgehaltener Hand sagen: „Schau Dir den an. Der läuft voll
vor die Pumpe und merkt es nicht.

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Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Robert Bellard (Interview mit Andreas Köhler von ib -die image berater-, Agentur für angewandte Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Wirtschaftspsychologie, Solingen)



Leseranfragen:

Robert Bellard robert.bellard(at)gmx.de



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Ein Kommentar von Lothar Leuschen Südwest Presse: KOMMENTAR  · PROSTITUTION
Bereitgestellt von Benutzer: RobertBellard
Datum: 12.01.2014 - 18:52 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kirchberg



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Politik & Gesellschaft


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Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 12.01.2014

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Der Fachartikel mit dem Titel:
"Wenn die Fassade bröckelt"
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